Was eine Demokratie braucht, damit sie funktioniert, sieht man ja auch daran, was in gescheiterten Demokratien fehlt. Weit oben auf der To-Do-Liste aufstrebender Autokraten zum Beispiel steht, freie Meinungsäußerung zu unterdrücken, Berichterstattung zu zensieren und die Medienlandschaft im Allgemeinen in ein Sprachrohr für die eigene Propaganda zu verwandeln.
Für eine Demokratie ist eine freie Öffentlichkeit extrem wichtig. Zum Glück gibt es die in fast allen westlichen Ländern. Selbstverständlich ist das aber nicht. Auch als Bürger:innen in Europa und den USA müssen wir uns immer wieder dafür entscheiden und dafür kämpfen. Das sieht man schon daran, dass das Vertrauen in die Medien sinkt. Dass Fake News und rechtsextreme Publikationen auf dem Vormarsch sind. Dass sich viele Publikationen schwertun, sich zu finanzieren.
Es geht um mehr als nur den einzelnen Publisher
Das heißt: Wir brauchen unabhängige Medien und müssen uns für sie einsetzen. Also für Blogs, Podcasts, YouTube-Kanäle, Newsletter und Magazine, die authentisch und nicht auf die Finanzierung durch Werbung angewiesen sind. Warum?
Nur mit einer bunten Medienlandschaft wird auch ein breites Meinungsspektrum abgebildet. Und das ist nötig, damit verschiedene Gedanken und Meinungen gehört und diskutiert werden können.
Wir brauchen unabhängige Medien, die den Mächtigen auf die Finger schauen.
Es reicht nicht aus, sich nur auf die großen Medienhäuser zu verlassen. Wir brauchen Diversität und Medienmacher:innen, die nicht kofinanziert sind. Und wir brauchen auch kleinere Medien und lokale Berichterstattung.
Unabhängige Medien müssen nicht den Wünschen Dritter, etwa Anzeigenkund:innen, gerecht werden. Sonst müssten sie ständig darauf achten, dass sie genug Reichweite haben, genug Content liefern, bestimmte Zielgruppen erreichen.
Wenn du zum Beispiel einen Reise-Blog oder -Podcast hast: Berichtest du lieber ehrlich über die Orte, an denen du selbst warst und die du magst (oder nicht magst), oder über Orte, für die ein Reiseveranstalter eine Anzeige schalten würde? Und würdest du nicht lieber deine eigenen Worte benutzen als deine Texte mit Keywords für Suchmaschinen zu spicken?
Medienmacher:innen und Kreative, die frei von solchen Ansprüchen Dritter sind, können sich voll und ganz auf ihre Arbeit und ihre Community konzentrieren. (Und mal ehrlich: Niemand mag Werbeanzeigen.)
Wichtig ist jetzt also vor allem, neue Antworten zu finden auf die wichtigen Fragen: Wie können sich unabhängige Medien finanzieren? Wie schaffen sie es, sich auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren? Wie können sie eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Community aufbauen? Dafür müssen wir neue Wege gehen. Und Mitgliedschaften anzubieten ist ein solcher Weg.